Saturday 6 February 2016

TRON: Legacy (2010)

Coole Lichtershow mit hanebüchenem Plot

Kevin Flynn (Jeff Bridges) ist seit Jahren unauffindbar. Sein Sohn Sam Flynn (Garrett Hedlund) müsste eigentlich die Verantwortung über die väterliche Firma ENCOM übernehmen, doch das interessiert ihn herzlich wenig. Einer mysteriösen Nachricht folgend, untersucht Sam den alten Arcade-Schuppen seines Vaters. Dort entdeckt er nicht nur Unmengen von Staub, sondern die Geheimtür in eine virtuelle Welt, die "The Grid" genannt wird. Hier werden gefährliche, aber immerhin coole Gladiatoren-Spielchen ausgefochten. Und irgendwo im Grid muss sich Kevin Flynn verstecken. Doch in diesem auf Hochglanz poliertem Neonnetz lauert auch ein grosses Übel, das danach trachtet, die wirkliche Welt zu annektieren …

Mit Steven Lisbergers TRON (1982) feierte Disney einen verfrühten Triumph der digitalen Spezialeffekte. Da ist es nur konsequent, dass die Fortsetzung TRON: Legacy ebenfalls der Computertechnik zelebriert – und alles, was nur ansatzweise wie eine brauchbare Story aussieht, links liegen lässt. Der dünne Plot des Originals ist noch eher entschuldbar, denn es hat die Zeit auf seiner Seite und kann mitunter als Dokument derselben betrachtet werden. Anders TRON: Legacy: Da muss schon mehr kommen, als eine nostalgische Aktualisierung der TRON-Ästhetik. Und genau das ist das Problem: Es kommt nicht mehr.

Wenigstens haut man uns am Anfang und am Ende des Films eine berauschende Lichtershow um die Ohren, begleitet von wuchtigen Tönen aus der Daft Punk-Schmiede. Das ist schon beeindruckend; aber was, wenn man sich daran satt gesehen und gehört hat? Dann merkt man, dass sich die Mitte des Films unerträglich zäh hin zieht. Der arme Jeff Bridges, der die Rolle von Kevin Flynn wieder aufnimmt und darüber hinaus das böse, böse Programm C.L.U. mimt, muss den Film während dieser Zeit fast ganz allein stemmen. Doch auch er kann nicht kaschieren, dass TRON: Legacy letztlich nichts zu sagen hat, dafür aber esoterisch herum schwadroniert und uns das tausendste Faschismus-Abziehbild vor die Nase klatscht. Unter diesen Umständen wäre es vielleicht sogar besser gewesen, hätte man uns mit noch mehr glänzenden Lichtern zu blenden versucht; dann müsste man sich zumindest nicht über die hanebüchene Story ärgern.

Nun, sollte man sich TRON: Legacy anschauen? Wenn, dann nur wegen der Optik und des Sounds. Den Rest kann man getrost vergessen. Hätte Regisseur Joseph Kosinski noch ein bisschen mehr auf dicke Hose gemacht, wäre der Film allenfalls für Freunde des Actionkinos empfehlenswert gewesen. Aber so habe ich für diesen Streifen nicht mehr als ein Schulterzucken übrig.

4/10

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